Rückzug und Stille: Kräftefreisetzung Weihnachten
Die stillste Zeit des Jahres…
„Weihnachten, die stillste Zeit des Jahres hat bei uns einen großen Stellenwert. Jedoch ist aus dieser stillen Zeit eine Zeit der größten Geschäftigkeit und Hektik geworden. Jetzt werden die größten Umsätze gemacht und die moderne Geschäftswelt verlangt Höchstleitungen. Schon im September flattern die Kataloge für Weihnachtsgeschenke ins Haus und Weihnachtsstollen werden bereits im Oktober angeboten. Und kaum jemand kann sich dem entziehen! “
Das ursprüngliche Fest hat seinen Sinn verloren. Die wahren Mythen und Symbole sind verschwunden und es ist uns deren tiefere Bedeutung verloren gegangen.
Der 21. Dezember, Wintersonnwende, ist durch viele Kulturen hindurch eines der heiligsten Sonnenfeiern. Er bezeichnet die tiefste Nacht des Jahres und viele Mythen bezeugen, dass dieses Fest einen uralten Ursprung hat, der weit in die Mythenwelt unserer Vorfahren zurückreicht und in uns ihre Wirkung zeigt. In dieser Nacht gebärt die Göttin tief in der finsteren Erde in der stillsten aller Stunden das wiedergeborene Sonnenkind.
Diesen Mythos kann man in allen Kulturen der Welt wiederfinden. Am deutlichsten manifestiert er sich bei uns in Weihnachten und dem Christuskind.
In den nordischen Ländern bedeuteten die „geweihten Nächte“ das Wissen um die große Umkehr, um den Wiederaufstieg des Lichtes und um die Geburt eines neuen Lebens. Auch dort war es ein Fest von ineinander-greifenden Sonnen-, Toten- und Fruchtbarkeitsriten und symbolischen Handlungen. Diese Zeit diente zur Neuaktivierung menschlicher und natürlicher Kräfte!
Bis zur Wintersonnwende wird das Licht der Sonne immer schwächer. Kürzer und kürzer werden die Tage. Die Natur stirbt langsam ab. Es ist still. Kein Vogel singt, viele Tiere halten längst Winterschlaf. Die Bäume sind kahl, und die Wiesen, sofern kein Schnee liegt, braun. Abgeblühte und erfrorene Blumen und Blätter werden vom Reif und vom Schnee verzaubert. Auch das Leben in den Seen und Flüssen hat sich zurückgezogen. Der Nebel und das nasskalte Wetter verdüstern und erschweren den Alltag. Die damit verbundenen Themen sind Rückzug, Dunkelheit, Stille und Tod. Zu dieser Zeit geht auch die Sonne in das Tierkreiszeichen des Steinbocks und der Herrscher dieses Tierkreiszeichens ist Saturn. Saturn auch Herr der Zeit genannt, ist Symbol der Reife, des Alters und zuweilen auch des Todes. Er erinnert uns immer an Rückzug, an Stille, an Reifeprozesse, an Einsamkeit und damit an die Wurzel unserer Kreativität.
Sehen wir uns Saturn, der in der griechischen Mythologie, Chronos genannt wird, näher an.
Als Sohn des Uranos und der Gaia trennt er die beiden Ureltern „Himmel“ und „Erde“, indem er seinen Vater, auf Anraten der Mutter, mit einer Sichel im Schlaf entmannt. So wurde er zum Alleinherrscher. Aus Angst, ihm könnte dasselbe Schicksal geschehen, verschlingt er alle seine Kinder nach der Geburt. Doch der jüngste Sohn Zeus wird gerettet und wächst im Verborgenen auf. Im Mannesalter rettet Zeus seine Geschwister und verbannt Chronos in ein steiniges und gebirgiges Gebiet in Italien.
Chronos aufgrund von Einsamkeit eines Trauerprozesses, erfährt eine Kraftfreisetzung und wird gestalterisch tätig. Nach langer Zeit des Rückzuges werden wieder innere Kraftreserven aktiviert und er verwandelt das karge, steinige Gebiet in ein fruchtbares, blühendes Land. Er macht sich das Land, das heutige Sizilien, urbar.
Die Natur zeigt uns diesen Neuaktivierungsprozess der Kräfte anhand des Winterrückzuges. Mitten im tiefsten Winter sammeln sich in der Erde, in den Samen des letzten Jahres, in den Wurzeln der Bäume, Sträucher und Stauden gerade jetzt Kräfte und es entsteht bereits die Vorbereitung für die Kraftfreisetzung des nächsten Frühlings.
Die Zeit der Stille birgt tief in sich die Kraft des Lebens und Rückzug, Reizarmut, Verzicht und Stille haben ihren Sinn, setzen Kräfte in uns frei zu denen wir sonst keinen Zugang finden und gehen Hand in Hand mit Kreativität!
In diesem Sinne, wünsche ich dir ein beschauliches und kräfteerneuerndes Weihnachten und kraftvolle Rauhnächte!
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